Die freie Wirtschaft
(gefunden unter: www.nachdenkseiten.de)
Ihr sollt die verfluchten Tarife abbauen.
Ihr sollt auf Euren Direktor vertrauen.
Ihr sollt die Schlichtungsausschüsse verlassen.
Ihr sollt alles weiter dem Chef überlassen.
Kein Betriebsrat quatsche uns mehr herein.
Wir wollen freie Wirtschafter sein!
Wir diktieren die Preise und die Verträge -
Kein Schutzgesetz sei uns im Wege.
Ihr braucht keine Heime für Eure Lungen,
keine Renten und Versicherungen.
Ihr sollt Euch allesamt was schämen,
von dem armen Staat auch noch Geld zu nehmen!
Ihr sollt nicht mehr zusammenstehen-
Wollt Ihr wohl auseinandergehen!
Ihr sagt: Die Wirtschaft müsse bestehen.
Eine schöne Wirtschaft! Für wen? Für wen?
Das laufende Band, das sich weiterschiebt,
liefert Waren für Kunden, die es nicht gibt.
Ihr habt durch Entlassung und Lohnabzug sacht
Eure eigene Kundschaft kaputtgemacht.
Denn Deutschland besteht -
Millionäre sind selten -
aus Arbeitern und Angestellten!
Und Eure Bilanz zeigt mit einem Male
einen Salda mortale.
Während Millionen stempeln gehen.
Die wissen, für wen!
Allgemeines über Politiker
Als Politiker (von poli = viel und tik = Geisteskrankheit) bezeichnet man Bertüger oder Arschlöcher, welche die Staatsmacht an sich gerissen haben und dafür sich selbst aus der Staatskasse reichlich belohnen. Zusätzlich werden Politiker von der Industrie und ihren Managern dafür belohnt, dass sie bestimmte Dinge tun, die sie eigentlich nicht tun sollten. Viele Politiker haben nur gelernt zu reden, ohne wirklich etwas zu sagen. Umgangssprachlich wird Politik als Volksverdummung bezeichnet. Auch Volksvertreter genannt, da sie das Volk verkaufen, ähnlich dem Staubsaugervertreter, der Staubsauger verkauft.
Zu beachten ist, dass der Politiker, wie Epileptiker zum Beispiel, nach ihrem Krankheitsbild benannt wurde. Die Politik an sich vereinigt in sich Symptome so gut wie aller Geisteskrankheiten, insbesondere der Narkolepsie, Kleptomanie und Alogie, jedoch bezieht sich der Begriff eher auf die Interaktion der Erkrankten. Politiker haben die Fähigkeit, vermittels überlanger inhaltsfreier Monologe den Eindruck zu erwecken, ihr pathologisches Verhalten sei normal, was durch die Medien stark unterstützt wird. Somit ist den meisten Menschen die Fähigkeit, diese grässliche Erkrankung als solche wahrzunehmen, abhanden gekommen. Des Weiteren ist problematisch, dass das Krankheitsbild auf unerklärliche Weise in die Liste anerkannter Berufe aufgenommen wurde. Hier wird ein übler Scherz vermutet.
Es wird aktuell darüber diskutiert, ob die öffentlicher Ansprachen der Politiker als aggressiv machende Sedativa eingestuft werden sollten, was auf ein Verbot hinauslaufen würde.
In Deutschland besitzen alle Politiker nach wie vor das Privileg des Nichtstuns.
Politiker ist der einzige Beruf, der keine Ausbildung erfordert. Entsprechend sind auch die Ergebnisse. Was natürlich nicht heisst, das man für geistigen Dünnschiss und Volksverarsche nicht exorbitant hoch bezahlt werden kann. Während der Arme Deutsche also zur Nachtschicht ziehen muss um das Geld zu verdienen, das die Politiker sich dann über aberwitzige Steuern eh wieder in die Tasche stecken, macht der geneigte Abgeordnete natürlich Freitags Mittags um 11 Uhr Feierabend. Schließlich braucht man viel Zeit um die neue Kohle der kürzlich erhöhten Diäten zu verpulvern...
DIE AUFSCHWUNG-LÜGE
Zitat Alan Greenspan, ex-Chef der US-Notenbank, vor wenigen Wochen: "Die Zuwächse in der Wirtschaft gingen vor allem auf das Konto der Besserverdienenden. Den vielen Arbeitnehmern mit einem Durchschnittseinkommen geht es weit weniger gut. Seit den 20er Jahren hat es keine derartigen Einkommensunterschiede mehr gegeben. Dabei sind Zwei-Klassen-Ökonomien typisch für Entwicklungsländer. Dies kann zu großen Spannungen führen, letztlich sogar zu wirtschaftlichen Umbrüchen".
Laut dem "Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut" (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans Böckler Stiftung bestehen ein Drittel des sogenannten "Volkseinkommens" aus Profit durch die Arbeit anderer Leute oder deren blosse Existenz: Kapitalerträge durch Mietzins, Immobilien- und Landbesitz, Lizenzen an Software, Musik, Filmen, Büchern und Kunstwerken die von anderen Menschen geschaffen wurden, durch Konzernprofit, Börsenspekulationen, Wirtschaftswetten, Zins und Zinseszins, usw. Dabei ist die Nettolohnquote, also der Anteil der Löhne am Volkseinkommen, im ersten Halbjahr 2007 auf 38,8 Prozent nach 40,5 Prozent im Jahr 2006 gesunken. Dies ist der niedrigste Wert seit 1960.
Ein Fünftel der Deutschen gilt offiziell bereits als arm. Die Einkommen von sogenannten Mittelstandshaushalten in Deutschland ist laut der Schweizer Zeitung "Blick" vom 7.April seit 1992 um ein Viertel gesunken, während das sogenannte "Wachstum" (das "Bruttoinlandsprodukt" BIP) pro Kopf um 19 Prozent anstieg.
DAS "WACHSTUM"
Der Zusammenhang zwischen "Wachstum" und Wohlstand bestand noch nie, aber wird einfach solange behauptet, wie es immer noch Leute gibt, die nicht wisssen was das BIP eigentlich ist. Ein Wirtschaftswachstum definiert sich über die rechnerische Zunahme des Bruttoinlandsproduktes BIP, die Summe aller Waren und Dienstleistungen - IN GELD. (5)
D.h.: Baue einen Luxusdampfer und mache eine Innenstadt im Osten zu, hast Du immer noch ein Wirtschaftswachstum.
Das ist ein Witz. Das ist eine Farce. Wer diese Selbstbegründung des Kapitals namens "Wachstum" nur in den Mund nimmt, ist schon ein Verräter an der sozialen Demokratie.
WARUM SCHADET REICHTUM DER KONJUNKTUR?
Weil Reichtum liegengebliebene Nachfrage ist, die dem Wirtschaftskreislauf entzogen wurde.
Kleines Beispiel: geben Sie einem armen Schlucker 50 Euro. Was macht der damit?
Er gibt es aus. Es geht sofort in den Wirtschaftskreislauf. Er rennt zum Becker, zum Supermarkt, er fährt einmal mit dem Taxi, er kauft sich ein paar Schuhe, eine Hose, ein Radio, ein kleines Werkzeug, weg ist es.
Jetzt geben Sie einem Millionär 50 Euro. Was macht der damit?
Er tut es zur Million auf (sein) Konto. Denn wenn er etwas ausgeben hätte wollen, hätte er es ja bereits getan. Verstehen Sie?!
Reiche sind per Definition Leute, die mehr Geld haben, als Sie ausgeben wollen.
Diese einfachsten, logischen Parabeln muss jeder draufhaben, dass ist wie "1+1". Wer selbst das nicht kann, ist ein Opfer und soll aufhören sich zu beklagen.
WIE FUNKTIONIERT DIE PROPAGANDA DER REICHEN UND KORRUPTEN?
Bereits dem Schauspieler und Diktator Hitler wird das Zitat zugeschrieben, "Je grösser die Lüge, desto mehr Leute glauben sie". Daher gehen Sie mal davon aus, dass einfach Ihnen immer die grösstmögliche Lüge mit der grösstmöglichen Gemeinheit und Dreistigkeit erzählt wird, mit der grösstmöglichen Penetranz, solange, bis Sie oder 80 Millionen Andere am Stammtisch oder in der Kantine, in den Familien und im Bus auf der Fahrt zu Arbeit alle das Gleiche erzählen, weil es Ihnen aus jeder Talkshow, aus jeder Papierzeitung, aus jedem Deppenhirn in Ihr Ohr plärrt.
Dabei muss Ihnen klar sein, dass die grosse Mehrheit der Republik dieses Spiel nicht mehr mitmacht. 78 Prozent der Deutschen merken selbst nach einer Umfrage der ARD nichts vom sogenannten Aufschwung, und sagen das auch.
Ein kleines Beispiel der alltäglichen Pressepropaganda.
Die sogenannte "Bundesagentur für Arbeit", die, bei der nichts klappt, Software, Dienstleistung, Vermittlung, selbst die Auszahlung der zum Leben notwendigen Gelder, hat die nächsten 4 Jahre einen Überschuss von 55 Milliarden aus den Ärmsten der Armen herausgepresst. Was passiert dann? Damit dieses Geld nicht an die Armen geht, sondern weiter in Vorstandsgehälter, befreundete Software-"Spezialisten", Zeitarbeitsfirmen, Verwaltung, etc, setzt sich die Bundesagentur nun hin und sagt, alle möglichen Massnahmen, ob geplant oder nicht geplant, würden 50 Milliarden Euro KOSTEN. Dementsprechend titelt dann das Handelsblatt "Arbeitsmarktpläne kosten 50 Milliarden" (6), obwohl das keine unabhängige Stelle überprüft hat und die "Arbeitsagentur" laut eigenen Angaben 55 Milliarden Euro ÜBERSCHUSS erwartet. (Interessant wäre auch hier eine unabhängige Überprüfung).
So geht das spätestens seit Amtsübernahme von Kanzler Schröder und seinem Vize Fischer, denn damit starb auch das Prinzip Hoffnung nach 16 Jahren System Kohl.
Die einzige Methode, sich gegen diesen immer dreisteren Betrug zur Wehr zu setzen, ist einfach erstmal nichts zu glauben, was von oben, einem Bildschirm oder aus gedrucktem Papier kommt. Glauben Sie auch diesem Artikel nicht. Machen Sie sich ihr eigenes Bild.
PS: Laut der sogenannten "Gesellschaft für Konsumforschung" (GfK) - und einer Menge von ihr schwärmenden Zeitungen - haben auch Sie für das nächste Jahr 700 Euro mehr in der Tasche. Wussten Sie das schon..?
Alles hat ein Ende - die Ein-Euro-Job-Ökonomie auch...
(gefunden unter: www.nachdenkseiten.de)
Soweit lässt sich festhalten, dass die Ein-Euro-Job-Ökonomie ein gigantisches Wohlfahrtsprogramm für die Beschäftigungsträger, privaten Arbeitsvermittler und für die finanziell ausgebluteten Kommunen, aber vor allem für die sozialen wie kulturellen Träger und Wohlfahrtskonzerne darstellt. Diese eignen sich die Arbeitsleistungen der Erwerbslosen kostenlos sowie die bundesstaatlich mitgesponserten „Verwaltungspauschalen“ für die Beschäftigung der Erwerbslosen gewinnbringend an. Bei der Ein-Euro-Job-Ökonomie handelt es sich um eine neuartige Variante des Keynesianismus für die Kommunen und die diversen Nutznießer, die den Vorteil besitzt, die erwerbslosen und entrechteten Lohnabhängigen ohne Bezahlung ausbeuten und diese als ein perfides Druckinstrument zur Durchsetzung von Lohndumping, Arbeitszeitverlängerungen etc. gegenüber den regulär Beschäftigten einsetzen zu können, die sich um ihre >Arbeitsplätze< fürchten müssen. Aufgrund des >parasitären< Eigeninteresses der Nutznießer der Ein-Euro-Jobber entspricht die Ein-Euro-Job-Ökonomie den Forderungen des Kapitals, die Ausgaben der Kommunen bzw. des Staates insgesamt zu senken und die sozialen, kulturellen Dienstleistungen weiter zu verbilligen (und damit zu verschlechtern), um die nächste Runde in der Senkung der Unternehmensbesteuerung einleiten zu können. Gleichzeitig entspringt daraus auch ein neuer Konflikt: die Verdrängung regulärer Arbeitsplätze in örtlichen Unternehmen durch den Einsatz der Ein-Euro-Jobber. Dies wird aber von den politischen Initiatoren der Ein-Euro-Jobs billigend in Kauf genommen, da hier ein übergeordnetes Ziel über ökonomisch weniger gewichtige, d.h. partikulare und lokale Unternehmensinteressen steht. Dieses höherrangige Interesse des Kapitals, das in den Hartz-„Reformen“ ihren adäquaten Ausdruck findet, beinhaltet vor allem: die (a) herrschaftlich inspirierte Zurichtung der Erwerbslosen als sich selbst verwertende und von jeglichen eigenen Ansprüchen befreite Selbstunternehmer - insbesondere für den Niedriglohnbereich; (b) die generelle politische Disziplinierung, Erpressung und Einschüchterung der regulär Beschäftigten, um Löhne zu senken, die Arbeitszeit zu verlängern, Schutzrechte abzuschaffen etc.; (c) die radikale Senkung der Lebensunterhaltungskosten für die erwerbslosen Menschen. Letztere kann das Kapital nicht profitabel ausbeuten und verwerten. Sie liegen diesem deshalb >auf der Tasche< und reduzieren in unerfreulicher Weise deren Rendite. Das erklärt den beständigen Versuch, das Existenzminimum der Arbeitslosen weiter nach unten zu drücken. Aber gleichzeitig werden die Erwerbslosen als nützlicher politischer Hebel von den Kapitalagenten gebraucht, um ihr Interesse an der Demontage des Sozialstaates und Schwächung der Gewerkschaften sowie an der prinzipiellen Unterjochung der Gesellschaft unter ihre Herrschaft weiterhin durchsetzen und zementieren zu können. Deshalb sind die >Ein-Euro-Jobs< nicht das endgültige Instrument in der >aktivierenden< Arbeitsmarktpolitik, vielmehr das vorläufige Experimentierfeld für die noch kommende Einführung der Verpflichtung der Erwerbslosen zur bedingungslosen Zwangsarbeit für Staat und Kapital. Dies alles läuft darauf hinaus,
Arbeitslose dazu zu verurteilen, im Elend zu sterben, wenn sie sich nicht dem Zwang beugen. Genau das sind die >Zwangsarbeiten<, die >Knechtschaft<, welche die erste Version der Menschenrechtserklärung als Reaktion auf die Sklaverei verboten hatte.
Das workfare (->Erläuterung ) bestraft die Ärmsten und fügt ihrem Elend noch eine absolute Verachtung, den Beweis des absoluten >Nullwerts< ihrer Rechte, die Beraubung auch nur des kleinsten Respekts hinzu; ohne die geringsten Skrupel gelingt es diesem System, ihnen das abzunötigen, was man ihnen noch nehmen kann: ihre fast kostenlose Arbeitskraft. (...) Ist die Tatsache, dass das workfare nirgendwo auf der Welt Reaktionen oder Proteste auslöst, nicht ein positives Signal für jeden, der es eines Tages für richtig hielte, diese Unnützen, diese Parasiten in Reservate oder Lager einzupferchen? Verspricht dieses Ausbleiben einer Reaktion für diesen Fall nicht die nötige Gleichgültigkeit, wenn man sich dann nur diskret genug verhält und tugendhafte Rechtfertigungen vorbringt – falls es überhaupt noch nötig sein sollte, sich zu rechtfertigen?
(gefunden an einer Bank am Brunsbütteler Damm in Staaken)
... und demnächst: "Nur für Leistungsträger" - oder wie..?
Stellt sich mir persönlich die Frage:
Wer oder was zeichnet denn verantwortlich für die Zunahme von den hier vermeintlich als "Lagerer", "Nächtiger" oder "Alkoholverzehrer" bezichtigten Personen?
Macht sicherlich kaum jemand freiwillig, so aus Jux & guter Laune, oder weil es so schön, anheimelnd und kuschelig ist!
Hoffentlich ist atmen noch erlaubt...
Aber: abwarten...! - denn "hier" (D) ist scheinbar alles möglich!
Kleiner "Sentbrief" an die Agentur für für Arbeit
Alle Arbeitssuchenden werden bekanntlicherweise bei der Agentur für Arbeit als "Kunde" geführt. Nun gelten gemeinhin einige gewisse Verhaltensweisen gegenüber Kunden. Jeder möchte sich überall, wo es relevant ist, als Kunde entsprechend behandelt fühlen - oder "bedient" werden...
Daher aus meiner Sicht hier einige nicht ganz unwichtige Betrachtungsaspekte
zur Erläuterung der Frage: Was oder wer ist eigentlich ein oder der Kunde..?
Ein Kunde
ist die wichtigste Person, mit der Sie es zu tun haben -
ob persönlich, telefonisch, oder per Post.
Ein Kunde
hängt nicht von uns ab, sondern wir von ihm
Ein Kunde
ist nicht Unterbrechung unserer Arbeit, sondern er allein ist ihr Sinn und Zweck.
Wir tun ihm keinen Gefallen, in dem wir ihn bedienen, sondern er tut uns einen
Gefallen, wenn er uns Gelegenheit gibt, es zu tun
Ein Kunde
ist kein Außenstehender, sondern ein lebendiger Teil unseres Geschäftes
Ein Kunde
Ist nicht zu verwechseln mit der Kundennummer in unserer Statistik.
Er ist ein Mensch mit all seinen Gefühlen,
Vorlieben, Vorurteilen und Ängsten
Ein Kunde
ist nicht jemand, mit dem man ein Streitgespräch führt oder seinen Intellekt misst.
Wer einen Streit mit einem Kunden gewinnt, verliert meist den Kunden.
(..eher weniger möglich...)
Ein Kunde
ist jemand, der uns seine Sorgen und Wünsche bringt.
Unsere Aufgabe ist es, diese Sorgen zu mindern
und seine Wünsche zu erfüllen !
Zu seinem Vorteil und zu unserem Nutzen.
Ein Kunde
ist jemand, der unser Gehalt bezahlt.
Ein Kunde
ist König, Kaiser oder Gott, er entscheidet über das
Weiterbestehen unseres Unternehmens
(...wahrscheinlich... - bzw.: es sollte so sein!)
Charakter
Charakter, eigentlich: "das Geprägte", die Summe der Eigenschaften, Fähigkeiten und Verhaltensmuster eines einzelnen Menschen. Tatsächlich entsteht die Wesenart auf Grund von Anlagen, die im Laufe des Lebens durch Erziehung und Vorbild geformt oder durch bestimmte Herausforderungen aufgerufen worden sind. Die Anlage hängt auf gewisse Weise mit dem Körperbau zusammen, aber sie stellt doch nur die Möglichkeiten bereit. Manche von ihnen werden hoch entwickelt, andere bleiben ungenutzt oder sogar unentdeckt, wieder andere werden geradezu unterdrückt. So wird der Charakter nicht nur durch jene Züge bestimmt, die an ihm auffallen, sondern auch durch die Hemmungen und Verdrängungen, denen seine Entwicklung ausgesetzt war. Entscheidend geprägt wird der Charakter in den ersten vier Lebensjahren. Eine merkliche Nachformung erfährt er gegen Ende der Pubertät und während der Adoleszenz. Alle späteren Einflüsse, etwa unter dem Eindruck ungewöhnlicher Erlebnisse und Anforderungen, können ihn nur modifizieren, nicht aber umstülpen. Vielfach verbindet man das Wort "Charakter" mit einem Werturteil. Dann versteht man darunter ein einheitliches Persönlichkeits-Bild. Nicht nur sollen dann alle Eigenschaften irgendwie zueinander passen, sondern man erwartet von ihnen auch, daß sie beständig sind. Ein "integrer Charakter" soll von Drohung und Verführung gleich unbeeinflußbar sein; er soll sogar Schicksalsschläge unbeschadet überstehen. Mit diesem Ideal wird verkannt, daß der Charakter von den Kräften einer Psyche gespeist wird, die sich aus verschiedenen Schichten aufbaut. Was in ihr gehemmt und verdrängt worden ist, also sich im Charakter nicht mehr offen abzeichnet, kann unter Umständen wieder an die Oberfläche gelangen, so daß der Anschein einer Wesensänderung entsteht. Es gibt krankhafte Verbiegungen des Charakters, sie sogenannten Charakter-Neurosen, und es gibt Persönlichkeits-Spaltungen, in denen der Widerstreit gegensätzlicher Wesensanteile offenkundig wird (Schizophrenie). Den Rang einer Persönlichkeit wird man wohl nur Menschen zubilligen, die irgendwie Zugang zu allen ihren Wesenszügen haben und sie beherrschen können. Zum Charakter in diesem Sinne gehört es, daß sich ein Mensch nicht ohne weiteres den Konventionen seiner Umwelt fügt, sondern eine unverwechselbare Individualität entfaltet hat. Die "Charakterologie" ist ein Zweig oder ein Hilfsmittel der Psychologie. Sie beruht auf die Ähnlichkeit von Eigenschafts-Kombinationen bei gewissen Menschengruppen, in denen sich ein Typ ausgebildet hat.
Fragebogen
Fragebogen, ein Mittel der soziologischen, sozialpsychologischen und seltener auch der individualpsychologischen Forschung und Therapie. Wenn man an einem größeren, nach wissenschaftlichen Methoden bestimmten Personenkreis gleichlautende Fragebögen verteilt, kann man Erkenntnisse darüber erkennen, wie weit bestimmte Verhaltensweisen oder Meinungen bei Männern und Frauen, in bestimmten Altersgruppen, in ökonomischen und Bildungsschichten und Regionen verbreitet sind. Dazu werden die Fragen in der Regel so formuliert, daß sich die Antworten statistisch summieren lassen. Wenn man die Ergebnisse vertiefen will, kann man den Fragebogen durch "offene" Fragen (ohne vorgegebene Antwortenwahl) ergänzen. Ein Fragebogen kann nur dann zuverlässige Einsichten vermitteln, wenn er keine Suggestivfragen enthält, die die Entscheidung vorformulieren. Auch Fragen, auf die eine ehrliche Antwort peinlich sein könnte, haben wenig Sinn. Solche Auskünfte könnte man nur auf einem Umweg erreichen, etwa mit Hilfe eines Projektions-Tests, dessen eigentlichen Gehalt der Befragte nicht durchschauen kann. So geben Fragebogen-Aktionen Aufschluß über typische Verhaltensweisen in der jeweiligen Gesellschaft, entsprechen also der Betrachtungsweise des Behaviorismus. Über das Empfinden sagt sie wenig aus. Anders ist es bei Fragebögen, die von einem Psychologen oder Psychotherapeuten einem einzelnen vorgelegt werden. Sie können sehr viel intimere Probleme ansprechen.Man kann ihre Ergebnisse durch die Mitteilungen ergänzen oder berichtigen, die im Gespräch oder der mündlichen Exploration gemacht werden.
(eingesandt von Patty 02/07)
* * *
DEUTSCHE ZUSTÄNDE
Die neuen Ausgeschlossenen
Sozialfoscher Wilhelm Heitmeyer hat die Gemütslage der Gesellschaft untersucht. Er spricht von einer Menschenfeindlichkeit im Land. Sie trifft nicht nur Ausländer; sondern vor allem Arbeitslose.
Damiano Valgolio
BERLIN. Die Angriffe kommen von ganz oben: Zuletzt war es der ehemalige Grüne Oswald Metzger, der Arbeitslosen vorwarf, ihr Lebenssinn sei es "Kohlenhydrate und Alkohol in sich hineinzustopfen". Auch SPD-Chef Kurt Beck forderte vor Jahresfrist einen Hartz-IV-Empfänger auf, sich nur ordentlich zu waschen und zu rasieren, dann klappe es auch mit der Jobsuche.
Die Bemerkungen der Spitzenpolitiker waren meist schnell vergessen. Die Gedanken aber setzen sich fest. Das belegt jetzt eine Langzeitstudie: Arbeitslose und Arme sind in Deutschland demnach eine der Minderheiten, die am meisten von Diskriminierung und Abwertung betroffen sind. "Vor allem Langzeitarbeitslose sind ein neues Element in der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, die wir untersuchen", erklärte der Wilhelm Heitmeiyer von der Universität Bielefeld gestern bei der Vorstellung der Untersuchung in Berlin.
Dosenbier als Hartz-IV-Stütze
Sozialwissenschaftler Heitmeyer ist Autor der Studie "Deutsche Zustände". Seit 2002 erforschen er und sein Team mit repräsentativen Befragungen die Haltung der Deutschen gegenüber Minderheiten im Land. In den vergangenen Jahren sahen sich vor allem Ausländer, Homosexuelle und Muslime Diskriminierung oder gar gewaltbereitem Hass ausgesetzt. Jetzt ist mit den Dauerarbeitslosen eine weitere stigmatisierte Gruppe hinzugekommen. Der Studie zufolge haben 56 Prozent der Deutschen eine abwertende oder gar feindselige Einstellung gegenüber Hartz-IV-Empfängern. Das schlägt sich auch in der Sprache nieder. Dosenbier etwa wird von Jugendlichen gern auch "Hartz-IV-Stütze" genannt.
Die Ursache für die ablehnende Haltung gegenüber Arbeitslosen sieht Heitmeyer auch "in der zunehmenden Ökonomisierung des sozialen Lebens". Der steigende wirtschaftliche Druck auf den Einzelnen führe zu einer wachsenden Aggressivität gegenüber schwachen gesellschaftlichen Gruppen. "Es gibt einen Zusammenhang zwischen ökonomistischem Denken und Gewaltbereitschaf", sagte Heitmeyer.
Die Angst vor dem eigenen sozialen Abstieg führt auch zu einer zunehmenden Abgrenzung gegenüber Arbeitslosen. Heitmeyer: "Das geht quer durch alle Schichten. Aber vor allem diejenigen, die selbst vom Abstieg bedroht sind, reagieren mit Abgrenzung und Abwertung." Auch der wirtschaftliche Aufschwung habe diesen Trend noch nicht umkehren können. Die Angst vieler Menschen vor dem Jobverlust und die Zahl der prekären Arbeitsverhältnisse sei unvermindert hoch, heißt es in der Studie .
In der Gesellschaft des neuen ökonomischen Denkens ist für sozial Schwache kein Platz. So stimmt mehr als ein Drittel der Befragten den Aussagen zu, "die Gesellschaft könne sich wenig nützliche Menschen (33,3 Prozent) und menschliche Fehler nicht (mehr) leisten" (34,8 Prozent). Etwa 40 Prozent sind der Ansicht, in der Gesellschaft werde "zu viel Rücksicht auf Versager genommen". Knapp 26 Prozent gaben an, moralisches Verhalten sei "ein Luxus".
Die Ausgrenzung trifft indes auch andere wie etwa Obdachlose. Sie erfahren eine unverändert hohe Ablehnung. Antisemitismus, Rassismus und die Ablehnung von Behinderten sind auf ihrem jeweiligen Niveau stabil oder haben sich nur unauffällig verändert.
Bundesminister Wolfgang Tiefensee (SPD) nannte Heitmeyers Befund "bestürzend". Die Abwertung der Schwachen sei in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Vor allem in Ostdeutschland sei die "Angst vor denen da oben der Sorge gewichen, zu denen da unten zu gehören", sagte Tiefensee. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) forderte die Politik auf, die Ergebnisse der Studie ernst zu nehmen. "Die positive wirtschaftliche Entwicklung muss bei den Menschen ankommen und zu einer Veränderung der menschenfeindlichen Einstellung führen", sagte Thierse.
Berliner Zeitung, 14.12.2007
S E I W A C H S A M
(Reinhard May)
“Ein Wahlplakat zerrissen auf dem nassen Rasen,
Sie grinsen mich an, die alten aufgeweichten Phrasen,
Die Gesichter von auf jugendlich gemachten Greisen,
Die Dir das Mittelalter als den Fortschritt anpreisen.
Und ich denk’ mir, jeder Schritt zu dem verheiß’nen Glück
Ist ein Schritt nach ewig gestern, ein Schritt zurück.
Wie sie das Volk zu Besonnenheit und Opfern ermahnen,
Sie nennen es das Volk, aber sie meinen Untertanen.
All das Leimen, das Schleimen ist nicht länger zu ertragen,
Wenn du erst lernst zu übersetzen, was sie wirklich sagen:
Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:
Halt du sie dumm, — ich halt’ sie arm!
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Du machst das Fernsehen an, sie jammern nach guten, alten Werten.
Ihre guten, alten Werte sind fast immer die verkehrten.
Und die, die da so vorlaut in der Talk-Runde strampeln,
Sind es, die auf allen Werten mit Füßen rumtrampeln:
Der Medienmogul und der Zeitungszar,
Die schlimmsten Böcke als Gärtner, na wunderbar!
Sie rufen nach dem Kruzifix, nach Brauchtum und guten Sitten,
Doch ihre Botschaft ist nichts als Arsch und Titten.
Verrohung, Verdummung, Gewalt sind die Gebote,
Ihre Götter sind Auflage und Einschaltquote.
Sie biegen die Wahrheit und verdrehen das Recht:
So viel gute alte Werte, echt, da wird mir echt schlecht!
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Es ist ‘ne Riesenkonjunktur für Rattenfänger,
Für Trittbrettfahrer und Schmiergeldempfänger,
‘ne Zeit für Selbstbediener und Geschäftemacher,
Scheinheiligkeit, Geheuchel und Postengeschacher.
Und die sind alle hochgeachtet und sehr anerkannt,
Und nach den schlimmsten werden Straßen und Flugplätze benannt.
Man packt den Hühnerdieb, den Waffenschieber läßt man laufen,
Kein Pfeifchen Gras, aber ‘ne ganze Giftgasfabrik kannst du kaufen.
Verseuch’ die Luft, verstrahl’ das Land, mach ungestraft den größten Schaden,
Nur laß dich nicht erwischen bei Sitzblockaden!
Man packt den Grünfried, doch das Umweltschwein genießt Vertrau’n,
Und die Polizei muß immer auf die Falschen drauf hau’n.
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Wir ha’m ein Grundgesetz, das soll den Rechtsstaat garantieren.
Was hilft’s, wenn sie nach Lust und Laune dran manipulieren,
Die Scharfmacher, die immer von der Friedensmission quasseln
Und unterm Tisch schon emsig mit dem Säbel rasseln?
Der alte Glanz in ihren Augen beim großen Zapfenstreich,
Abteilung kehrt, im Gleichschritt marsch, ein Lied und heim ins Reich!
„Nie wieder soll von diesem Land Gewalt ausgehen!”
„Wir müssen Flagge zeigen, dürfen nicht beiseite stehen!”
„Rein humanitär natürlich und ganz ohne Blutvergießen!”
„Kampfeinsätze sind jetzt nicht mehr so ganz auszuschließen.”
Sie zieh’n uns immer tiefer rein, Stück für Stück,
Und seit heute früh um fünf Uhr schießen wir wieder zurück!
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Ich hab’ Sehnsucht nach Leuten, die mich nicht betrügen,
Die mir nicht mit jeder Festrede die Hucke voll lügen,
Und verschon’ mich mit den falschen Ehrlichen,
Die falschen Ehrlichen, die wahren Gefährlichen!
Ich hab’ Sehnsucht nach einem Stück Wahrhaftigkeit,
Nach ‘nem bißchen Rückgrat in dieser verkrümmten Zeit.
Doch sag die Wahrheit und du hast bald nichts mehr zu lachen,
Sie wer’n dich ruinier’n, exekutier’n und mundtot machen,
Erpressen, bestechen, versuchen, dich zu kaufen.
Wenn du die Wahrheit sagst, laß draußen den Motor laufen,
Dann sag sie laut und schnell, denn das Sprichwort lehrt:
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein! Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!”